Wie alles mit Marra begann

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Wie alles mit Marra begann

Es ist der 05.März 2016. Ich bin auf dem Weg zu meinen Eltern, um mit meiner Schwester Schlitten fahren zu gehen. In Tuttlingen-Möhringen fallen mir die Schilder für den Fabrikverkauf von „Schmutz und Söhne GmbH und Co. KG“ auf. Lederwaren und Leder werden versprochen.

Neben der Meisterschule habe ich zu der Zeit bereits ein Kleinstgewerbe für Maßanfertigungen in den Bereichen Steampunk, Gothic und Fetisch. Stets bin ich auf der Suche, um an vernünftiges, gutes Leder zu kommen, was mit einem Kleinstgewerbe echt ein Unding ist.

Vor Ort habe ich mich bereits durch einige Regale mit Lederresten gearbeitet, als ein Mann zu mir tritt und fragt, was ich denn genau suche. Es ist Herbert Schmutz der Besitzer der Firma. Als ihm klar wird, dass mein Bedarf eigentlich über Lederreste hinaus geht, führt er mich aus dem Nebengebäude in den Hauptteil seiner Firma, um mir das „richtige Leder“ zu zeigen. Ich bin begeistert und versuche mir das Staunen nicht so arg anmerken zu lassen. Aber die vielen (zwar etwas älteren) Maschinen zur Lederverarbeitung und solche von denen ich die Funktion damals noch nicht kannte, flashen mich total. Was ich hier tolles arbeiten könnte ohne mir immer wieder mit dem Hammer selbst auf die Finger zu hauen… Falls ihr schonmal versucht habt Leder manuell zu verarbeiten, dann wisst ihr sicher wovon ich rede.

Herbert Schmutz erzählt mir, dass er auch schon vor einigen Jahren die Idee hatte „etwas mit Korsagen zu machen“. Seine Tochter war damals mitten in einer Ausbildung zum Orthopädiemechaniker und fertigte im Rahmen dieser eine medizinische Stützkorsage an.

Diese inspirierte ihn, als Mann mit jahrelanger Erfahrung im Bereich Leder- und Kunststoffverarbeitung sehr. Dennoch fehlt ihm das passende „Know-How“, um diese Idee  wirklich weiter verfolgen zu können.

Parallel erzähle ich ihm von meiner Ausbildung zur staatlich geprüften Designerin, der Ausbildung als Maßschneiderin, dem weiteren Weg zur Meisterin und meinem kleinen Gewerbe.

Allerdings hält sich das ganze Gespräch auf Small Talk-Niveau.  Wir haben uns nicht mal namentlich vorgestellt. Und dann muss er auch weiter, schließlich bin ich nicht die Einzige auf seinem Fabrikverkauf.  Im letzten Moment drückt er mir noch seine Visitenkarte in die Hand. Da stehe ich glückselig mit meiner ersten ganzen Lederhaut in der Hand und schon viel zu spät zum Schlitten fahren.

 

By |2018-04-17T00:40:29+02:005. Mrz. 2016|Allgemein|0 Comments

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